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1. Das Mittelalter - S. 119

1893 - Leipzig : Dürr
— 119 — waren. Ehe der Kaiser die weite Reise antrat, übertrug er seinem Sohne, dem König Heinrich, die Regierung des Reiches. Im Mai 1189 setzte sich der glänzende Zug in Bewegung. Bis zur Grenze des griechischen Reiches gelangten die Kreuzfahrer ungehindert. Aber hier wurden sie mit Mißtrauen empfangen, und erst nach einem ernsten Zusammenstoß mit den griechischen Truppen erreichten sie Philippopel. Zugleich erfuhr Friedrich, daß der griechische Kaiser Isaak Angelus ein Bündnis mit Saladin geschlossen und die kaiserlichen Gesandten in den Kerker hatte werfen lassen. Das Kreuzheer blieb deshalb in Philippopel bis zum nächsten Frühjahr, und auch dann erzwang Friedrich erst durch ernste Drohungen die Schiffe zur Überfahrt. In Kleinasien waren neue Schwierigkeiten zu überwinden; der Sultan von Jconium versperrte den Christen den Weg durch sein Land mit einem großen Heere. Aber eine siegreiche Schlacht bei der Hauptstadt Jconium ermöglichte ihnen den Weitermarsch. Anfang Juni zog das Heer im Thale des Saleph oder Kalykadnus hin auf Seleucia ju. Die Hitze war groß. Friedrich, der dem Heere vorausgeeilt war, wollte sich durch ein Bad in dem kalten Wasser des Flusses erfrischen, aber die Wellen rissen ihn mit fort, und er ertrank; wahrscheinlich hatte ihn ein Herzschlag getroffen. Das war ein schwerer Verlust für das Heer. Man weiß nicht genau, wo man den großen Kaiser zur letzten Ruhe bestattet hat, vielleicht in Tyrus. Die Führung des Kreuzheeres übernahm sein Sohn Friedrich, Herzog von Schwaben, aber vor Acre, wo auch Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz eintrafen, starb er. Die meisten deutschen Ritter traten nun den Weg in die Heimat an, der Rest scharte sich um die Fahne des Herzogs Leopolds von Östreich und nahm teil an der Belagerung und Erstürmung von Acre. Es scheint, daß sich Leopold von Östreich bei dem Einzuge in die Stadt mit Richard Löwenherz veruneinigte, auch er kehrte mit den übrig gebliebenen Deutschen in die Heimat zurück. Bald darauf folgte Philipp August, der sich eben so wenig mit Richard vertragen konnte, seinem Beispiele. Nun setzte Richard Löwenherz allein mit einem geringen Heere den Kampf gegen die Ungläubigen fort. Er eroberte Joppe, vollbrachte gewaltige Thaten — man erzählt, daß er mit wenigen Rittern ein großes Heer der Seldfchukken in die Flucht geschlagen habe —, ober er kam nicht nach Jerusalem. Endlich, im Jahre 1192, errichtete er einen Vertrag mit Saladin, wonach die Christen den Küstenstrich von Tyrns bis Joppe behalten und ungehinderten Zutritt zum heiligen Grabe haben sollten, dann dachte auch er an die Heimkehr. Aber da er die französische Küste vermeiden wollte, so mußte er sich entschließen,

2. Das Mittelalter - S. 121

1893 - Leipzig : Dürr
— 121 6. Heinrich Vi. (1190—1197). Bald nachdem Kaiser Barbarossa mit dem Kreuzheere Deutschland verlassen hatte, schon im Oktober 1189, kehrte Heinrich der Löwe, seines Eides vergessend, aus England nach Sachsen zurück. Die Verwirrung, welche in diesem unglücklichen Lande herrschte, seit seine starke Hand es nicht mehr zusammenfaßte, lockte ihn an, und sein Schwager, Richard Löwenherz von England, hatte ihn aufgereizt, sich die Herzogtümer wieder zu erkämpfen. Seine Freunde stießen zu ihm, seine Gegner wichen zurück. Lübeck, das an Holstein gefallen war, ergab sich ihm, Bardewiek, dessen Einwohner ihn während der Belagerung von der Mauer aus verhöhnten, wurde erstürmt und der Erde gleich gemacht. Nur der Dom blieb stehen, über dessen Eingang Heinrich die Worte setzen ließ: „Leonis vestigia“ (des Löwen Spuren). Aber als das kaiserliche Heer heranzog und im Braunschweigischen arge Verwüstungen anrichtete, machte er (im Anfang des Jahres 1190) vorläufig Frieden mit dem Kaisersohne, behielt seine Lande und stellte seine beiden Söhne Otto und Heinrich als Geiseln. Daß der König auf diesen Scheinfrieden, denn ein solcher war es nur, einging, hatte seinen Grund in dem, was sich in Italien vollzog. König Wilhelm Ii. von Sieilien und Neapel war 1189 kinderlos gestorben, König Heinrich, als Gemahl der Konstanze, war der Erbe. Aber die sieilianischen und neapolitanischen Großen, welche die Herrschaft eines Fremden verabscheuten, betrachteten Tancred, einen Stiefbruder des verstorbenen Königs, als dessen rechtmäßigen Nachfolger, und der Papst bestätigte ihn. Infolgedessen entbrannte in dem schönen Lande ein furchtbarer Bürgerkrieg zwischen den Deutschgesinnten und der nationalen Partei. König Heinrich selbst begab sich nach Italien. Kurz vorher hatte er den Tod seines Vaters erfahren und die selbständige Regierung des Reiches angetreten. In Rom begehrte er die Kaiserkrone, aber der Papst verweigerte sie ihm. Sofort erkaufte er sich die Freundschaft der Römer, indem er ihnen die kaisertreue Nachbarstadt Tusculum überließ, mit der sie fortwährend im Streite lagen und die nun natürlich alsbald niedergebrannt wurde. Mit Hilfe der Römer zwang er den Papst, ihn zu krönen. Man konnte daraus sehen, daß er vor keinem Mittel zurückschreckte, wenn es galt, einen Zweck zu erreichen. Nun wollte er Neapel seine Macht fühlen lassen, aber das Fieber zerrüttete fein Heer, und so mußte er, ohne znm Ziele zu kommen, umkehren. Durch Verrat der Bürger von Salerno war seine Gattin Koustanze, die sich in der Stadt aushielt, als Gefangene an Tancred ausgeliefert worden, und Heinrich, der Sohn Heinrichs des

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 189

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Ii Die Zeitrii der Religiouskrlegc. 189 Da wurde denn der teuflische Vorsatz, sämmtliche Hugenotten niederzumachen, angelegt. Nachts 1 Uhr zog man die Mordglocke. Zuerst ward Coligny in seinem Schlafgemach aufgeschreckt und niedergestochen. Dann drangen die bestellten Mörder vou allen Seiten herbei, und das Morden in den Straßen und Häusern begann. Mit unerhörter Raserei fiel man über Männer und Weiber, über Greise und Kinder her; und erstochen, erschossen, zum Feuster hinausgestürzt wurde alles, was Hugenotte hieß. Der König selbst schoß vom Palast aus aus die Flüchtigen. Wer beschreibt die Todesangst der letzteren, die Verhöhnung der Sterbenden, das Mordgeheul der Verfolger, das schauerliche Schauspiel, das der lichte Morgen darbot? Ein Goldarbeiter lief mit nackten blutigen Armen umher, sich rühmend, allein 400 erschlagen zu haben. Das Gemetzel dauerte drei Tage fort und dehnte sich auch auf andere Provinzen ans. Man schätzt die Zahl der Erschlagenen ans 70,000! Der Prinz von Navarra, der Bräutigam, entkam nebst andern dadurch, daß er gezwuugeu zum Katholicismus übergieug. Der Papst aber nannte die Unthat einen „heilsamen Staatsstreich" und ordnete jubeluoe Freudeuseste an! Dennoch wurde die Absicht des Hofs nicht erreicht. Denn die Zahl der ^Hugenotten war noch groß genug, um eine Partei im Staate bilden zu können. Heinrich wurde wieder Protestant, und die blutigen Kämpfe dauerten fort. Darüber starben Karl Ix. (1574) und Heinrich Hi- (1589) hin; und nun hatte Heinrich von Na-uarra als Bourbon das größte Recht zum Throne. Aber unsägliche Schwierigkeiten traten ihm in den Weg. Der Papst hetzte alles wider ihn ans, selbst spanische Truppen rückten iu's Land. Heinrichs Tapferkeit, Schlauheit und Menschenfreundlichkeit siegten ob. Doch nahm er abermals den katholischen Glauben an, was ihm leicht wurde, da er keine tiefen Ueberzeugungen hatte, und 1598 hatte er als Heinrich In. allgemeine Anerkennung gesuu-den. Seme liebenswürdige Persönlichkeit machte ihn bald

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 187

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Ii. Die Zeiten bei Religionskriege. 187 Lage, denn Wilhelm fiel, von einem jesuitischen Meuchelmörder verfolgt, der ihn mitten durch die Brust schoß (1584). Aber seiu Sohn Moriz, ein heldenmütiger Jüngling, und der kluge Staatsmann Olden-Barneveld hielten den Staat so männlich und tapfer, daß der Krieg immer wieder zu ihrem Vortheil ansschlug. Ganz beendigt wurde er erst mit dem westphälischen Frieden (1648), da man jene Provinzen für völlig unabhängig erklärte. Sie hatten unterdessen durch ihre außerordentliche Thätigkeit zur e>ee in Ostindien Java, die Gewürzinseln, Malacca, Ceylon und in Amerika Brasilien an sich gezogen, und behielten sie. Sie hatten unter den europäischen Staaten ein bebeutenbes Gewicht erlangt und sich zum höchsten Flor geschwungen, während die südlichen katholischen Provinzen (Belgien) die bei Spanien blieben, gleich diesem immer tiefer sanken. 4. Frankreich. § 75. Hier war mit Ludwig Xii. eine glückliche Periode eingetreten. Freilich störte sein Schwiegersohn und Nachfolger Franz 1. (1515—47) das Glück des Landes sehr durch seine unnützen Kriege mit Karl V., dem er Mailand abgewinnen wollte. Indessen war er so ganz Franzose^ daß ^hm das Volk bis an sein Ende zugethan blieb. Sein Sohn Heinrich Ii. (bis 1559) setzte die Kriege fort, mußte aber gegen Philipp Ii. große Opfer bringen; und nun ruhte der Krieg nach Außen. Heinrich starb in Folge eines Turniers, bei dem er mit dem Schaft einer zersplitterten Lanze in's Auge getroffen wurde. Ihm folgten feine drei Söhne nach einander: Franz Ii., der nur ein Jahr regierte, Karl Ix. (1560-74), der an Gewissensbissen starb, und Heinrich Iii., der von einem jesuitischen Meuchelmörder erstochen wurde (1589). Mit ihm starb das Haus Valois aus. Ju dieser ganzen Zeit gieng es übel zu. Die genannten Könige waren alle schwach und wollüstig und ließen ihre länkevolle und herrschsüchtige Mutter, Katharina von

5. Geschichte des Mittelalters - S. 153

1887 - Leipzig : Teubner
Friedrich I. t 1190. 153 forderte die Fürsten zu einem neuen Kreuzzug auf. Da nahmen das Kreuz der König von England, Richard Löwenherz (1189—1199), und der König von Frankreich, Philipp Ii. August (1180—1223), und der alte Kaiser Friedrich verkündete, daß er sich an die Spitze der Christenheit stellen und ausziehen wolle, das heilige Grab wieder zu erobern. Er wollte durch dies heilige Werk sein ruhmreiches Leben würdig beschließen. Mit einem trefflich ausgerüsteten Heere von 100 000 Mann brach Friedrich im Mai 1189 auf und zog auf dem bekannten Wege über Konstantinopel und durch Kleinasien bis nach Cilicien, wo er sich in der Nähe von Seleucia an dem Ufer des Kalykadnus oder Saleph lagerte. Hier war es, wo der alte Kaiser, eingeladen von den klaren Fluten, nach fröhlichem Mahle zum Bad in den Fluß stieg und sich am Schwimmen ergötzte. Aber der Strom war reißend und voller Strudel. Während Friedrich mit einem Strudel rang, wurde er vom Schlage getroffen und versank. Zwei sächsische Grafen und der Bischof von Bafel stürzten sich ihm nach; aber auch sie wurden von dem Strudel verschlungen. Da warf sich ein andrer Ritter zu Pferd in den Fluß; er fand den Kaiser vom Strome fortgetrieben mit dem Haupte an einem vorstehenden Baume hangen und brachte ihn aus Land. Man wandte alle Mittel an, um den Besinnungslosen wieder ins Leben zurückzurufen; noch einmal schlug er die Augen auf, sprach noch einige Worte zu seinen verzweifelnden Freunden und verschied (10. Juni 1190). Eine grenzenlose Trauer und Verzweiflung herrschte durch das Lager hin; seru von der Heimat, ohne Führer, rings von Feinden umgeben, sahen sie alle ihr Verderben vor Augen. Vier Tage lang klagte man um den Helden und Führer; dann trat der Sohn des Kaisers, Friedrich von Schwaben, der an Stelle seines 1167 zu Rom an der Seuche verstorbenen Vetters (S. 147) das Herzogtum erhalten hatte, unter die Menge und sprach: „Mein Vater ist zwar gestorben; aber faßt euch und seid Männer und nicht schwach,

6. Geschichte des Mittelalters - S. 122

1887 - Leipzig : Teubner
122 Wilhelm der Eroberer 1066—1087. 700 (nach andern sogar auf 3000) Schiffen, mit einem Heere von 60 000 Mann, unter denen sich auch Vasallen des deutschen Königs Heinrich Iv. aus dessen Erlaubnis befanden, nach England hinüber. Als er ans Land sprang, fiel er zu Boden; da rief er, um die unglückliche Vorbedeutung abzuwenden: „Ich fasse das Land mit beiden Händen, das ich mit Gottes Beistand erobere!" Einer seiner Krieger lief zu einer nahen Hütte, zog einen Strohhalm vom Dache und überreichte ihn dem Herzog als ein Zeichen der Besitznahme. Um feinem Heere alle Hoffnung auf Rückkehr zu benehmen, ließ er alle Schiffe durchbohren. Nicht lange nach der Landung wurde bei Hastings zwischen den Normannen und Angelsachsen, zwischen Wilhelm und Harald die Entscheidungsschlacht geschlagen (14. Okt. 1066). Als der Herzog mit seinem Heere zum Sturm anrückte, ritt vor ihm her der Ritter Taillefer, der als Knabe Wasserträger in Wilhelms Hanse gewesen sein soll; er stimmte das Heldenlied von Roland an, welches das ganze Heer mitsang, und warf mehrere blanke Schwerter wiederholt in die Luft, um sie wieder aufzufangen. Plötzlich flog eins der Schwerter einem englischen Bannerträger in die Brust und streckte ihn nieder. Das war der Beginn des Kampfes, der vom Morgen bis in die Nacht hinein dauerte und nach schrecklichem Blutvergießen mit dem Siege der Normannen endete. Harald fiel mit dem größten Teil feiner Edlen. Nach der Schlacht zog Wilhelm nach der Hauptstadt London und ließ sich dort zum König von England krönen. Aber es folgten noch häufige Empörungen der Angelsachsen, die mit größter Härte und Grausamkeit unterdrückt wurden. Fast alle Lehnsgüter kamen an die normannischen Krieger. Die Normannen brachten die französische Sprache mit, und durch Vermischung derselben mit der angelsächsischen ist die englische Sprache entstanden. Wilhelm der Eroberer starb in Frankreich im I. 1087 während eines Krieges mit dem französischen König. Sein Stamm regierte in England bis zum I. 1154, wo das Haus

7. Geschichte des Mittelalters - S. 120

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
120 Anbruch der neuen Zeit. In weißer Rüstung, auf weißem Roß ritt Johanna in Orleans ein; durch Tapferkeit und Umsicht befreite sie die Stadt. Den Kriegern erschien sie wie ein Wunder. Eine Hirschkuh, erzählten sie, verriet ihr die Stellung des Feindes, und ihr Lilienbanner umflatterten weiße Schmetterlinge. 3. Glücklich führte sie den König nach Reims zur Krönung. Noch ging sie mit ihm bis vor Paris; aber sie hielt ihre Aufgabe für gelöst. Nach einem mißlungenen Sturm hängte sie Rüstung und Degen über dem Grabe des heiligen Dionysius auf, um heimzukehren zu ihren Herden. Aber man beredete sie zu bleiben. Sie warf sich in eine belagerte Feste. Bei einem Ausfall fingen sie die Burgunder und verkauften sie um 100 000 Livres an die Engländer. Es fand sich ein französischer Bischof, der in Rouen wider sie die Anklage auf Hexerei erhob. Nach einem schmachvollen Verfahren starb das Mädchen gottergeben den Feuertod. 4. Karl Vii. begnadigte alle Widersacher, die zu ihm übertraten, auch den Herzog von Burgund, und entriß den Engländern sein Land bis auf Calais. * * Seine weitere Regierung wurde bedeutsam für die Folgezeit. Am die Ordnung herzustellen, bildete Karl Vii. 15 „Kompanien", jede 100 „Lanzen" zu sechs Mann stark; das war das erste stehende Heer. Er besoldete es regelmäßig aus den Erträgen einer dauernden Steuer. Damit war der Gründ gelegt zur Einheit Frankreichs. 5. Um jene Zeit fiel die Dauphins an Frankreich, dessen Kronprinz seither gewöhnlich Dauphin hieß, wie der englische den Titel „Prinz von Wales" führt. Das „Delphinat" war angeblich nach dem Delphin im Wappen benannt; die hübsche Sage, die den Namen erklären soll, hat Musäus in dem Märchen von Rainald dem Wunderkind ausgesponnen. Unter dem ersten Dauphin zogen 30 000 französische Söldner, die unter einem Grafen Armagnac gegen die Engländer gefochten hatten, nach dem Friedensschluß auf den Ruf Kaiser Friedrichs Iii., der sie gegen die Schweizer gebrauchen wollte, ins linksrheinische Deutschland und hausten dort als schlimme Mordbrenner. Ein Heer von 1500 Basler Bürgern fiel im Heldenkampfe gegen sie bei St. Jakob an der Birs. Darauf gaben sie die Schweiz auf und zogen das Elsaß hinunter. 110 Dörfer standen in Flammen, die Bauern wurden lebendig gebraten oder in Fässern verscharrt. Aber die Straßburger

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 196

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
196 V. Die Kreuzzüge. umgeschaffen und der Zweck desselben auch auf die Bekämpfung der Ungläubigen ausgedehnt. In demselben Jahr wurde durch Hugo von Payens der Templerorden (so genannt von der Lage seines Ordenshauses neben der salomonischen Tempelhalle) gegründet, dessen Mitglieder gleich den Johannitern außer deu drei Mönchsgelübden der Armuth, der Keuschheit und des Gehorsams auch das der Bekämpfung der Ungläubigen ablegten. Eine Zeit lang leisteten die Christen den Angriffen der Gegner kräftigen Widerstand und eroberten sogar das durch seine Lage an der Grenze Egyptens wichtige Askalon. Aber ihre stete Uneinigkeit ließ es zu keinen weitern Fortschritten kommen, besonders nachdem der eben so tapfere als edelmüthige und gebildete Sultan Saladin von Egypten an die Spitze der muham-medanischen Welt trat und die Mehrzahl der Moslemin unter seiner Fahne vereinigte. Schon umspannte seine Herrschaft das christliche Reich im Norden, Osten und Süden, da ließen die Fürsten Palästinas Groll und Zwietracht fahren und reichten sich die Hände zur gemeinsamen Abwehr der drohenden Gefahr. Es war zu spät. Bei Liberias erlitten sie eine vollständige Niederlage, und drei Monate später hielt Saladin seinen Einzug in ii8?Jernsalem. - Die Kunde davon fiel wie ein zündender Strahl in die Herzen der abendländischen Christen, und noch einmal flammte die alte Begeisterung für die heilige Sache mächtig auf. Die ersten Häupter der Christenheit, Kaiser Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August vou Frankreich und Richard Löwenherz von 1189] England stellten sich an die Spitze des dritten Kreuzzuges. Aber kaum ist ein zweites Mal mit so ungeheuren Mitteln so wenig erreicht worden. Barbarossa fand beim Uebergange über den Fluß Seleph seinen Tod, und mit ihm war der Glücksstern des ganzen Unternehmens erloschen. Sein Sohn Friedrich von Schwaben führte die Reste des durch Seuchen stark geschwächten deutschen Heeres weiter und nahm an der Belagerung von Ptolomais Theil, das gleich den meisten Städten des heiligen Landes in Saladins Besitz gekommen war. Während derselben starb er, nachdem er zur Pflege und zum Schutze deutscher Pilger den deutschen Ritterorden gegründet. Ptolemais wurde uach zweijährigen harten Kämpfen eingenommen, doch der Jubel über den errungenen Sieg ging bald in Hader und Streit über. Erbittert über das hochfahrende Wesen des englischen Königs, kehrten Philipp August und Herzog Leopold von Oestreich, der uach Friedrichs Tode an der Spitze der deutschen Pilger stand, und dessen Fahne Richard nach einer Erzählung hatte in den Koth treten lassen, in die Heimath zurück. Richard Löwenherz blieb noch ein Jahr lang im heiligen Lande, vermochte aber trotz seiner ans Wunderbare grenzenden Tapferkeit nicht mehr

9. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 319

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Oestreichs Kämpfe in den Jahren 1805 it. 1809. Auflösung des deutschen Reichs. 319 Schwager Murat erhob er zum Großherzog von Berg, seinem Kriegsminister Berthier verlieh er das Fürst ent hum Neuschatel und seinem Stiefsohn Eugen Beauharnais setzte er als Vicekönig über Italien. Alle diese neugebackenen Herrscher „von Napoleons Gnaden" blieben Vasallen des französischen Kaisers und mußten seine Oberhoheit ausdrücklich anerkennen. — Um auch das halbe deutsche Reich seiner Botmäßigkeit zu unterwerfen, bedurfte es nur eines Schrittes. Im Juli 1806 stiftete Napoleon mit Baiern, Würtemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau und 11 anderen deutschen Fürsten den Rheinbund und ließ sich zum Protektor (Beschützer) desselben wählen. Alle Bundesglieder sollten im Innern völlig souverän sein, Frankreich aber das Recht haben, die Waffenmacht derselben nach Gefallen aufzubieten und ohne Rücksprache mit ihnen Frieden zu schließen. Damit war die Auflösung des deutschen Reiches, das seit dem westfälischen Frieden ohnehin [1806 nur noch den Schatten früherer Größe besessen, vollzogen. Frauzll., zu sehr geschwächt, um Widerspruch erheben zu können, legte am 6. August seine Würde als Oberhaupt des Reiches förmlich nieder und nannte sich von jetzt ab nur uoch „Kaiser vou Oestreich", ein Titel, den er bereits seit Napoleons Thronbesteigung angenommen hatte. Nachdem Napoleon, wie wir gleich sehen werden, Preußeu darniedergeworfen, richtete er sein Augenmerk auf Spanien. Er benutzte die dortigen Parteistreitigkeiten, wodurch Karl Iv. zur Entsagung gezwungen und dessen Sohn Ferdinand Vii. auf den Thron gehoben wurde. Hierauf lud er den jungen König zu einer Unterredung nach Bayonne und — nahm ihn gefangen; die spanische Krone aber ertheilte er seinem Bruder Joseph, an dessen Stelle Mnrat König von Neapel wurde. Doch die Spauier ließeui808 sich den aufgedrungenen Herrscher keineswegs gefallen und trieben die französischen Truppen zum Lande hinaus. Da ging Napoleon selbst mit einem Heere über die Pyrenäen, um einen wahren Vertilgungskrieg gegen die freiheitliebende Nation zu führen. Schon hatte er den größten Theil des Landes erobert, als ihm uuver-muthet Oestreich den Krieg erklärte. Unterstützt durch die Heere des Rheinbundes drang Na-[1809 poleon die Donan abwärts und zwang den Erzherzog Karl nach einigen glücklichen Gefechten bei Abensberg, Landshut und Eckmühl (südlich von Regensburg) zum Rückzug uach Oestreich. Er führte seine Armee unweit Wien auf das linke Donauufer, als ihn der Erzherzog bei dem Dorfe Aspern angriff und über den für unüberwindlich gehaltenen Schlachtenlenker den ersten Sieg davon trug. Aber die Feldherrngröße Napoleons wußte sich auch nach einer Niederlage noch furchtbar zu machen. Er behauptete sich auf dem rechten Donanufer, ging sechs Wochen später zum zweiten Mal über den Fluß und schlug die Oestreicher am 5. und

10. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 256

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
256 Siebenter Zeitraum. Kaiserthron, wüthete auf selbigem aber mit solcher Grausamkeit, daß Jsaac Angelus ihn stürzen und durch sich eine neue Dy- H85 nastie erheben konnte. Seine Schwache und Lasterhaftigkeit er- schienen in ihrer schimpflichen Blöße, nachdem er so hoch gestiegen. Bald gab es keine öffentliche Sicherheit mehr; die Franken wur- den schaarcnweise gemordet, was eine gefährliche Stimmung im Abendlande vorbereitete; die Walachen und Bulgaren machten sich frei, zuletzt trat Jsaac mit den Türken in ein Bündniß; der Haß wider ihn stieg immer höher, darum stieß ihn sein Bruder riss Al exius Iii. ohne Mühe vom Throne, ließ ihn blenden und einkerkern, um an seiner Statt zu regieren. Isaacs Sohn, Alexi- us, floh nach dem Abendlande, versprach dem bei Venedig ver- sammelten Kreuzheere fürstliche Belohnung, dem Papste Inno- cenz Iii. Vereinigung der griechischen mit der lateinischen Kirche, wenn man ihm und seinem Vater Hülse leiste. Ein Kreuzheer i2os erschien vor Eonstantinopel, eroberte es, der Usurpator entfloh mit seinen Schätzen, Jsaac Angelus a&ec ward mit seinem Sohne Alexius Iv., auf den Thron gesetzt. Doch als dieser seine den Abendländern gemachten Verheißungen erfüllen wollte, brach ein wüthcndcc Aufstand des Volkes wider ihn los. Es ernannte in dem Rcichsschatzmeister Alexius, mit dem Beinamen Mur- zup hlus, einen neuen Kaiser, Alexius V., griff die verhaßten Franken an, welche nun ihrerseits die Waffen gegen Constanti- nopel wendeten, selbiges, unter Strömen von Blut, eroberten und 1204 ein lateinisches Kaiserthum errichteten. Grafbalduin von Flandern ward zum Kaiser ernannt. Doch nur den vierten Theil des Reichs verlieh man ihm, das klebrige riffen die Vene- tianex und vornehmen Vasallen, als Lehen, an sich. Mehrere Prinzen des griechischen Kaiserhauses stifteten in entfernten Pro- vinzen eigene Reiche; Alexius 111. Eidam, Theodor Laskaris, nahm seine Residenz zu Nicäa und führte den Kaiscctitel fort; Alexius und David Komnenes behaupteten sich am östlichen User des schwarzen Meeres und nannten ihr Reich Trap e zu nt; Michael Angelus endlich erwarb sich eine Herrschaft m Grie- chenland selbst, das Despotat, welches Akarnanien, Aetolien, Ehimera und Albanien begriff. Durch dieses alles, nebst den Ab- weichungen in Sitten, Sprache, Religion und Gewohnheiten der eingebürgerten Abendländer trug das neue lateinische Reich schon von seinem ersten Entstehen an den Keim der Vernichtung in sich, welches unter sechs Regenten 57 Jahre fortkrankclte. Balduin gerieth bei Adrianopel in die Gefangenschaft des Kö- 1205 nigs der Bulgaren, Iohannicius, und kehrte aus selbiger niemals wieder. Heinrich, sein Bruder, hatte mit widerspenstigen Va- sallen und der Geistlichkeit fortwährend zu kämpfen. Nach seinem irre Tode wählte man Peter von Courtenay, einen Vetter des Königs von Frankreich, Philipp Ii. August, zum Kaiser;
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